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Ein bisschen vertan - Kommunales: Das Museumsdorf Glashütte ist für den Landkreis teurer als gedacht

Das Museumsdorf Glashütte wird gern als Schmuckstück bezeichnet. Zu Recht. Allerdings sind auch die Kosten der 27 Hektar großen Anlage mit ihren 50 Gebäuden, die der Landkreis vor gut anderthalb Jahren übernahm, eine Preziose angemessen. Statt ursprünglich geplanter 64 000 Euro ( Landrat Peer Giesecke)belaufen sich die Ausgaben in diesem Jahr wohl auf mehr als 250 000 Euro. Diese Zahl ergibt sich aus der Antwort der Kreisverwaltung auf eine Anfrage von Danny Eichelbaum ( CDU). Er wollte wissen, wie hoch die jährlichen Belastungen für den Landkreis sind. Laut Verwaltung fallen jährlich 35 500 Euro an Sach-und Personalkostenzuwendung an. Wie Giesecke gestern gegenüber der MAZ mitteilte, leistet das Land noch einmal einen identischen Beitrag, der beispielsweise Glasbläsern zugute kommt. " Das ist schon seit 15 Jahren so", erläuterte Giesecke. Anders verhält sich die Entwicklung bei den Kosten der Reparaturen, Instandsetzungen und Grünpflege- diese sind

regelrecht explodiert: der Betrag stieg von 26 000 Euro im Jahr 2008 auf in diesem Jahr geplante 155 000 Euro. " Ja, da haben wir uns ein bisschen vertan", räumte Giesecke ein. Der Reparatur-Rückstand sei doch größer gewesen, als erwartet. Die Versicherungen belaufen sich in diesem Jahr auf 55 896,62 Euro für Zinsen und 64 716 Euro für Tilgung. Hinzu kommen noch 30 000 Euro an Investitionen ( weitere 145 000 Euro an Mitteln aus dem Konjunkturpaket des Bundes nicht mitgerechnet). Das macht unter dem Strich einen Betrag von knapp 350 000 Euro. Zieht man davon die Mieteinnahmen ab-laut Giesecke " 80 000 bis 90 000 Euro- bleiben rund 260 000 Euro.

Der Gesamtbetrag der offenen Darlehen für das Museumsdorf beläuft sich auf eine Million Euro. Giesecke bleibt jedoch gelassen. Die Schuld sei in absehbarer Zeit beglichen. Und wenn erst alles repariert ist und die Mieteinnahmen steigen, entspanne sich die Lage ohnehin.

Kommentar

Ekkehard Freytag zur Kostenfrage beim Museumsdorf Glashütte

Blankoscheck

Vermutlich ist es kleinlich, beim Museumsdorf Glashütte auf die Kosten zu schielen. Immerhin handelt es sich bei dem 50 Gebäude umfassenden Ensemble um ein Kulturgut von Rang. Alljährlich zeiht es zehntausende Besucher an, erlaubt einen Blick in die Industreigeschichte. Insofern steht außer Frage, dass die Anlage zu bewahren ist. Diese grundsätzliche Zustimmung darf aber nicht dazu führen, dass dem Vorhaben eine Art unbegrenzter Kredit zugedacht wird. Genau dies scheint jedoch zu geschehen. Statt ursprünglich geschätzter Jahreskosten von 64 000 Euro ( zwischenzeitlich war die Schätzung auf mehr als 100 000 Euro erhöht worden) schlagen nun vermutlich mehr als 250 000 Euro im Haushalt des Kreises zu Buche. Keine Frage, diese Mehrausgaben werden nötig sein. Natürlich müssen die- vermieteten- Häuser repariert sein, natürlich muss der Ort einen gepflegten Eindruck hinterlassen. Und doch bleibt das un gute Gefühl, dass bei dem Vorhaben die finanziellen Risiken nie h inreichend beachtet wurden. Wozu auch? kann Giesecke fragen- es interessiert ohnehin keinen. Der Kreistag hat alles akzeptiert. Angesicht des defizitären Haushalts eine gefährliche Haltung. Die Zeit der Blankochecks ist in Teltow-Fläming schon lange vorbei.

Quelle: Märkische Allgemeine Zeitung, 11.12.2010

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