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Wenig Belästigte setzten sich durch - Hauptverlierer sind die Rangsdorfer und die doppelt geplagten Blankenfelde-Mahlower

„Diese Flugrouten sind ein absolutes Desaster für Mahlow“, sagt Sigrid Zentgraf-Gerlach, Sprecherin der Bürgerinitiative Mahlower Schriftstellerviertel (Bims). Es gebe wohl keinen Ort in Deutschland und Europa, der so belastet sein wird, wie Gemeinde Blankenfelde-Mahlow. Es ist die Doppelbelastung von Anflügen und Abflügen, die über die Großgemeinde hinweggehen werden und dies sowohl von der Nordbahn als auch von der Südbahn des künftigen Flughafens Berlin Brandenburg International (BER).

Diese Doppelbelastung gibt es sonst nirgends“, bestätigt Blankenfelde-Mahlows Bürgermeister Ortwin Baier (SPD). Deswegen rechnet er sich aber gute Chancen aus, wenn die Gemeinde dagegen klagen sollte. Denn soviel steht für Baier fest: „Falls diese Flugrouten vom Bundesaufsichtsamt für Flugsicherung so in einer Rechtsverordnung ihren Niederschlag finden, dann werde ich der Gemeindevertretung vorschlagen zu klagen.“ Die Doppelbelastung sei einfach nicht akzeptabel und für den Flugbetrieb auch nicht notwendig, so Baier, der auf ein Gutachten des Büros Dr. Fuld verweist. „Wer weiterhin am falschen Standort festhält, muss auf Parallelstarts verzichten“, so Baier.

Auch Sigrid Zentgraf-Gerlach hat noch nicht die letzte Hoffnung aufgegeben. Sie baut auf das Umweltbundesamt, das in diesem Verfahren auch noch ein Wörtchen mitzureden hat. „Die rechnen und bewerten das anders,“ hofft sie zumindest. Überrascht war sie von dem Ergebnis der DFS-Präsentation am Montag vor der Fluglärmkommission (FLK) nicht, aber dennoch tief enttäuscht. „Diese Lärmbelastung ist ja schon grausam genug“, gibt sie die Seelenlage ihrer Mitstreiter und Nachbarn wieder, „aber die Ungerechtigkeit schmerzt viel mehr.“ – Die Ungerechtigkeit, dass doch wieder der Hauptlärm auf wenigen gebündelt abgeladen wird.

Nicht ganz so schlimm, aber schlimm genug wird es den Rangsdorfern ergehen. Auch sie sind insofern doppelt belastet, als dass sie zwar nicht auch noch die Landeanflüge mitkriegen, aber bei den Starts von der Südbahn sowohl in westliche als auch in östliche Richtung betroffen sein werden, wenn das Ziel der Flieger im Süden liegt. So führen die Routen entweder über den Rangsdorfer See oder über Groß Machnow. „Darauf waren wir nicht vorbereitet“, sagt Robert Nicolai, Sprecher der dortigen Bürgerinitiative Schallschutz (Biss). Rangsdorf werde nun von beiden Seiten in die Zange genommen, obwohl dieser Ort nie als lärmgefährdet galt und deshalb viele Menschen dorthin gezogen seien und nun ihre Lebensperspektive verlören. Dazu gehört Nicolai genauso wie der Kreisbeigeordnete Detlef Gärtner (SPD), der auch in der FLK sitzt. „Neben Blankenfelde-Mahlow ist Rangsdorf der Hauptverlierer“, wertet er die DFS-Flugrouten.

Für den ganzen Kreis Teltow-Fläming sei dies ein schwarzer Tag gewesen, meint der CDU-Landtagsabgeordnete Danny Eichelbaum. Er verweist darauf, dass künftig die Flugzeuge im Sinkflug in 1200 Meter Höhe über Ludwigsfelde fliegen, Trebbin täglich mit 106 Überflügen in 2400 Meter Höhe rechnen müsse, obwohl doch Trebbin und insbesondere Thyrow bisher nicht mit Fluglärm rechnen musste. „Die Landesregierung“, so Eichelbaum, „ist vor Berlin eingeknickt.“

Ähnlich politisch sehen das auch die SPD-Männer Baier und Gärtner. Baier nennt die DFS-Vorschläge „eine Beruhigungspille für Wowi“, um die Wiederwahl von Berlins Regierendem Bürgermeister Klaus Wowereit (ebenfalls SPD) nicht unnötig zu gefährden. Auch für Gärtner ist klar: „Die wenig Belästigten haben sich gegen die stark Belasteten durchgesetzt.“ Aber er hegt noch die Hoffnung, dass sich nach der Berlin-Wahl doch noch einiges ändern könnte.

Auch Zossen wird betroffen sein, insbesondere Dabendorf bei Westabflügen von der Südbahn, die dann Richtung Osten abknicken, und Wünsdorf bei Ostabflügen ab der Südbahn, die in Richtung Westen abdrehen. Bürgermeisterin Michaela Schreiber (Plan B) hält das wegen der dann bereits erreichten Höhe für nicht ganz so schlimm, nur bei dem Ostabflug gen Westen ist sie sauer auf die Rangsdorfer, die eine Verschiebung der Route in Richtung Dabendorf erreicht hatten. Auch ist Schreiber damit unzufrieden, dass die Südbahn sowohl bei den Landungen als auch bei den Abflügen zu je 60 Prozent genutzt werden soll und die Nordbahn nur zu je 40 Prozent. „Das kann so nicht bleiben, bloß um die Berliner zu schonen“, meint sie.

Ganz anders sieht das die Mahlowerin Sigrid Zentgraf-Gerlach, die noch mehr Starts von der Südbahn in Richtung Westen fordert, weil Mahlow eben besonders von der Nordbahn betroffen ist. (Von Hartmut F. Reck)

Quelle: Märkische Allgemeine Zeitung, 06.07.2011

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