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Mordanklage nach Säuglingstod - Eltern aus Jüterbog müssen vor Gericht

Das Verbrechen blieb zwei fast Jahre unentdeckt - nun müssen sich die Eltern wegen Mordes vor Gericht verantworten. Gut fünf Monate nach dem Fund einer Babyleiche in Jüterbog (Teltow-Fläming) hat die Staatsanwaltschaft Potsdam Anklage erhoben. ( Az.:21Ks4/11) Sie wirft den Eltern des Mädchens vor, es unmittelbar nach der Geburt am 2. Juni 2009 ermordet zu haben.

„Die Anklage geht davon aus, dass das Baby gelebt hat“, sagte ein Sprecher des Landgerichts Potsdam am Donnerstag. Treibende Kraft war nach den Ermittlungen der 34-jährige Mann, der Ex-Partner der Mutter (37). Diese soll aber mit der Tötung einverstanden gewesen sein.

Beide befinden sich seit Anfang Februar in Untersuchungshaft. Ein Termin für den Prozess steht noch nicht fest. Das Schwurgericht hat die Anklage jedoch zugelassen - damit steht dem Verfahren formell nichts im Weg.

Der Fall hatte Bestürzung in der 12.700-Einwohner-Stadt ausgelöst - zumal das Jugendamt die Familie bekannt war. Seit 2004 stand die Behörde nach eigenen Angaben mit der Mutter in Kontakt und versuchte in „hochstrittigen Sorgerechtsverfahren“ zu vermitteln.

Die 37-Jährige hat drei Kinder, die nach ihrer Verhaftung in die Obhut des Jugendamtes kamen. Die Behörde bezeichnete die familiären Verhältnisse seinerzeit als kompliziert. Details wurden mit Verweis auf den Datenschutz nicht genannt.

Dass die Frau erneut schwanger war, hatte die Behörde nicht mitbekommen - obwohl es ihren Angaben zufolge kontinuierlich Beratungsgespräche und Hausbesuche gegeben hatte. Versäumnisse seitens der zuständigen Mitarbeiterin hatte das Jugendamt aber zunächst nicht festgestellt.

Der Vorsitzende der CDU-Kreistagsfraktion Teltow-Fläming, Danny Eichelbaum, kritisierte die Behörde aber. Es sei nicht nachvollziehbar, dass das Jugendamt die erneute Schwangerschaft nicht bemerkt habe. Eichelbaum fordere die Staatsanwaltschaft auf, die Ermittlungen auszuweiten gegen die verantwortlichen Mitarbeiter des Jugendamtes. Die Staatsanwaltschaft habe dafür bislang keine Veranlassung gehabt, sagte ein Sprecher.

Die Babyleiche war Anfang Februar im Garten des Paares in einer Jüterboger Siedlung gefunden worden, nachdem sich die Frau der Polizei anvertraut hatte. Dabei hatte die 37-Jährige nach Angaben der Beamten den früheren Partner belastet. Demnach habe der Mann das Neugeborene nach der Geburt an sich genommen und vergraben.dpa/MAZ

Quelle: Märkische Allgemeine Zeitung, 29.07.2011

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