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Lokalpolitiker zu Besuch im Knast - CDU-Vertreter besichtigen das Gefängnis "Heidering" in Großbeeren. Leiterin lobt die Zusammenarbeit mit der Gemeinde.

Bild: MAZ/AbromeitVon Jutta Abromeit. Neubeeren - "Mein Name ist Anke Stein, ich leite diese Anstalt." Die Berliner Justizbeamte ist Chefin des Gefängnisses "Heidering". Launig hat sie gestern am späten Nachmittag eine Besuchergruppe von Kommunalpolitikern aus Großbeeren, Jüterbog, Ludwigsfelde und Baruth durch den Hochsicherheitskomplex geführt. Initiator dieses Besuchs ist der CDU-Landtagsabge- ordnete und Jurist Danny Eichelbaum.

Er wolle sich "endlich mal selbst vor Ort" ein Bild davon machen, wie es in der Praxis funktioniert, dass das Bun- desland Berlin seine modernste Justizvollzugsanstalt (JVA) "Heidering" auf Brandenburger Boden betreibt. Ihm sei für die Arbeit in verschiedenen Gremien wichtig gewesen, zu erfahren, so Eichelbaum: "Wie funktioniert die länderübergreifende Strafvollzugspolitik? Wie ist die Region in den Gefängnisbetrieb eingebunden?" Gerade würden zum Beispiel die Verhandlungen zur Zusammenarbeit beim Jugendarrest stocken. "Wir sind im Moment wieder bei gegenseitigen Schuldzuweisungen, was uns natürlich kein Stück weiterbringt", sagt das Landtagsmitglied. Außerdem ist es für ihn ein Dauerthema, dass Berlin zu viele Straftäter und zu wenige Haftplätze hat, Brandenburg dagegen freie Zellen in den Haftanstalten.

Dass Gefängnisse von Stadtstaaten aus allen Nähten platzen, sie auf ihrem Terrain keinen Platz mehr haben und deshalb ins Umland ausweichen, sei nicht ungewöhnlich, so JVA-Leiterin Stein. Das gebe es auch zwischen Hamburg und Niedersachsen. Hintergrund in Berlin sei außerdem, dass "ein Neubau preiswerter ist, als alte Gefängnisse nach neuen Standarts umzubauen". Doch Geld für solche Vorhaben gebe die Gesellschaft erst aus, wenn die Situation prekär werde. Weil Berlin mit den ehemaligen Stadtgütern rund um die Hauptstadt "massenhaft Flächen besitzt", war der Gedanke naheliegend, dort zu bauen. "Großbeeren wurde gefragt und hat einfach ja gesagt", erklärt Anke Stein, wie es zu diesem Gefängnis-Standort im Gleisring Neubeeren gekommen sei.

Die Zusammenarbeit mit Großbeeren hält die couragierte Justizbeamtin für unkompliziert. Beim Siegesfest zum Beispiel habe die JVA Autos ihres Fahrdienstes präsentiert. "Ansonsten haben wir sehr viel regionalen Besuch vor der Eröffnung 2013 gehabt. Jetzt dosieren wir das - wir sind eine Anstalt im Betrieb, kein Zoo", erklärt Anke Stein. "Auch wenn es Strafgefangene sind, denen wir die Freiheit entziehen, weil sie eine Straftat begangen haben und sie verurteilt wurden, behalten die Insassennatürlich ihre Menschenrechte", sagt die Anstaltsleiterin.

"Kerker" wolle man nicht. Deshalb würden die Besucher "sehr viel Schönes" in diesem Haus sehen, das gehöre zum Konzept. Gemütlich sei es für die Insassen daher längst nicht, mache aber dem Personal die Arbeit angenehmer. Für einen Verurteilten bleibe Verlust der Freiheit der gewollte erhebliche Einschnitt. "Ein Straftäter denkt nicht an Gefängnisausstattungen." Doch das Personal leide unter dem ständigen Lärm, den Besuchergruppen unweigerlich erzeugen, beispielsweise das Trappeln der Schuhe. Anke Stein rechnet vor, dass die ausschließlich männlichen Straftäter in der Regel bis zu zwei Jahre im Gefängnis bleiben, maximal fünf Jahre. "Aber die Bediensteten haben praktisch lebenslang", erklärt die Frau, die die JVA "Heidering" mit ihren bis zu 648 Insassen als "kleinen Ortsteil Großbeerens " sieht.

Quelle: Märkische Allgemeine Zeitung, 17.02.2015

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