info@danny-eichelbaum.de       03378 / 548 08 88

Fröhliche Politik und früher Vogel - In Ludwigsfelde präsentierten „Kaffeeklatsch“- Gastgeber den ersten öffentlichen Auftritt von Landratskandidaten

In Ludwigsfelde schafften am Aschermittwoch Karnevalisten vom KC Blau-Weiß und die „Kaffeeklatsch“-Gastgeber Carla Karstädt und Gregor Lutz, was Politik selten schafft: Sie zauberten Lächeln in die Gesichter der Gäste. Und das mehr als 200-fach. So viele Leute hatten vorgestern im Autohaus Markwardt im Preußen-Park nicht nur die Rückgabe des Rathausschlüssels an Bürgermeister Frank Gerhard (SPD) erleben wollen. Sie waren zur öffentlichen Märchenstunde mit „Kaffeeklatsch“-Moderatorin Carla Karstädt und ihrem Partner Gregor Lutz vor allem gekommen, weil die zwei in launiger Runde vier der sechs Kandidaten präsentierten, die sich am 24. März um den Posten des Landrats bewerben. Der soll bekanntlich erstmals von den Bürgern direkt gewählt werden – wenn genügend Bürger ihre Stimme abgeben.

Dem politischen Aschermittwoch und Aschenputtel Karstädt stellten sich neben Frank Gerhard (SPD) Kreis- und Landtagsmitglied Kornelia Wehlan (Die Linke), Kreis- und Landtagsmitglied Danny Eichelbaum (CDU) sowie Kreistagsmitglied Gerhard Kalinka (Bündnis 90/Grüne). Schweigen der vier noch bei den ersten Fragen von KC-Präsident Heiner Reiß: „Habt Ihr irgendwo abgeschrieben? Wissen alle Kandidaten, wo sie wohnen? Gibt es sozialistische, karnevalistische Leichen im Keller? Habt Ihr Euren Frieden mit Gott und der Welt gemacht, bevor Ihr sagt ,Ja, ich will’?“ Scheinbar verunsichert reagierten die kommunalpolitischen Vielredner dann auch noch auf die ersten Aschenputtel-Fragen – alle vier schöpften ihre ersten Redezeiten von drei mit falscher Eieruhr gestoppten Minuten nicht aus. Das Publikum staunte. Dabei ging es um nicht weniger als die Motive, warum sie Landrat werden wollen . . .

Kornelia Wehlan: „Ich will den Bürgern das Angebot machen, den Landrat erstmals direkt zu wählen. Und ich habe in 23 Jahren kommunalpolitischer Arbeit Kompetenz und Sachverstand erworben.“

Gerhard Kalinka: „Wir haben keinen Landrat – es muss doch einer machen. Der Landkreis hat Schulden, die sollten verschwinden. Dabei will ich die Bürger mitnehmen. Und ich bin relativ unverbraucht und finanziell nicht abhängig.“

Frank Gerhard: „Wir haben die Arbeit des Kreises in den zurückliegenden Jahren oft genug kritisiert, oft genug gab es ein Gegeneinander der Bürgermeister. Man kann aber nicht nur meckern, deshalb will ich mich mit einbringen. Und als ehemaliger Kämmerer traue ich mir zu, das Haushaltsproblem des Kreises mit den Schulden zu lösen.“

Danny Eichelbaum: „Demokratie lebt vom Wechsel. Ich glaube, dass der Landkreis den Wechsel braucht. Ich liebe Herausforderungen – und die haben wir mit der Haushaltskonsolidierung. Dabei sollen die Bürger mitgestalten. Ich möchte sie mitnehmen, diesen wunderschönen Landkreis mit den tollen Menschen zu gestalten.“ Diese Kürze wäre Aschenputtel alias Carla Karstädt wohl sehr, sehr schwergefallen; O-Ton Gregor Lutz: „Sie schwatzt in fünf Minuten so viel, wie dicke für 50 reicht.“

Bei ihrer nächsten Frage jedoch warteten die Gäste gespannt auf die Politikersätze: „Wenn Sie zum Landrat gewählt werden – wie schützen Sie sich davor, dass Sie nicht wie der Kaiser enden im Märchen ,Des Kaisers neue Kleider’?“

Danny Eichelbaum: „Es ist ganz wichtig, dass man Menschen an seiner Seite hat, die nicht in der Politik sind. Und ich würde als Landrat eine öffentliche Sprechstunde anbieten. Das gibt es bisher nicht, aber das würde ich ausprobieren wollen.“

Kornelia Wehlan: „Es ist gut, wenn man ein Programm hat und sich in die Arbeit stürzt, damit man nicht auf dumme Gedanken kommt. Mit der Haushaltskonsolidierung haben wir einen großen Packen wegzutragen. Ich favorisiere ein neues Miteinander und ein Zuhören. Und wenn man den ganzen Tag gearbeitet hat und zu Haus die Familie, da bleibt man bodenständig. Ich habe da gar keine Angst, dass man abheben kann.“

Gerhard Kalinka: „Ich bin ehrenamtlicher Politiker. Und außerdem: Wer bodenständig geblieben ist, der hat Charakterstärke und der hat Freunde. Leute, die abheben, dagegen glauben, sie haben die Weisheit mit Löffeln gefressen . . .“

Frank Gerhard: „Ich stimme zu, die Gefahr besteht. Deshalb sollten Politiker sich und das Amt, das sie ausfüllen, immer wieder hinterfragen. Der Erfolg liegt in der Gemeinsamkeit. Deshalb mein Vorschlag gegen diese Gefahr: als Landrat einmal im Jahr in alle Gemeinderäte und alle Stadtverordnetenversammlungen gehen.“ Bei der Abschlussfrage des Abends, wen die Kandidaten zum Landrat wählen würden – Eigennennung verboten –, zog sich Kornelia Wehlan als Frau in der Runde weiblich-diplomatisch aus der Affäre, sie sah „den Bürger“ als Favoriten, der seinen Landrat jetzt selbst wählen könne. Die Mitbewerber Kalinka und Eichelbaum entschieden ohne zu zögern: „Frank Gerhard.“ Und der sagte: „Danny Eichelbaum.“ Dabei hatte der CDU-Mann ihm in der Stadt gerade die prominentesten und angestammten SPD-Wahlplakat-Plätze weggeschnappt – unter der Autobahn und am Bahnhofskreisverkehr. Daraufhin angesprochen erklärte Eichelbaum grinsend: „Der frühe Vogel f   ngt den Wurm.“ Wenn der jetzt begonnene Wahlkampf um den neuen Landrat von Teltow-Fläming nur ab und zu so viel Spaß macht wie das erste öffentliche Aufeinandertreffen der Kandidaten vorgestern in Ludwigsfelde, dann braucht den Wählern davor nicht bange zu sein. Das Lachen wird demjenigen, der im Laufe dieses Jahres neuer Landrat wird, im politischen Alltag wahrscheinlich ohnehin noch oft genug vergehen. Allein das 54-Millionen-Defizit des Kreises, ehemals „die Nummer 1 im Osten“, ist eigentlich zum Heulen. Doch vielleicht erinnert er sich dann an das vielgesichtige Aschermittwoch-Lächeln. (Von Jutta Abromeit)

Quelle: Märkische Allgemeine Zeitung, 15.02.2013

Wir nutzen Cookies auf unserer Website. Einige von ihnen sind essenziell für den Betrieb der Seite, während andere uns helfen, diese Website und die Nutzererfahrung zu verbessern (Tracking Cookies). Sie können selbst entscheiden, ob Sie die Cookies zulassen möchten. Bitte beachten Sie, dass bei einer Ablehnung womöglich nicht mehr alle Funktionalitäten der Seite zur Verfügung stehen.