Presseecho / Teltow-Fläming

Lkw schrammt an Hauswand entlang

Unfall in der Doppelkurve in Hohengörsdorf entfacht Debatte um den Ausbau neu

„Diesmal haben wir Glück gehabt, aber nur weil da gerade kein Fußgänger unterwegs war“, sagte Gemeindevertreter Uwe Gottwald, nachdem er am Freitag von einem erneuten Unfall in der gefährlichen Doppelkurve in Hohengörsdorf erfahren hatte. Kurz nach 9 Uhr hatte ein aus Werbig kommender Lkw die zweite Kurve nicht ganz geschafft und war mit dem Sattelauflieger an der Hauswand entlang geschrammt. Erst hinter dem Ortsausgangsschild brachte der Fahrer sein Fahrzeug zum Stehen. Er lief zurück, um sich den Schaden an der Hauswand zu betrachten.

„Passiert ist das schon öfter, aber immer dann, wenn niemand zu Hause war, so dass sich die Fahrer immer aus dem Staub gemacht haben“, sagt Michael Boßdorf, dem das Haus gehört. „Diesmal saß ich gerade beim Zeitungslesen, als es rumste. Als ich raus lief, sah ich noch den Lkw und bin hinterher gelaufen, bis er anhielt“, sagt der 65-Jährige. Ein paar aus der Hausecke gebrochene Ziegelsteine und etliche Ratschen, die von der Hängerplane abgerissen waren, lagen beim Eintreffen der Polizei noch auf der Fahrbahn und dem Bürgersteig. Michael Boßdorf und die herbeigeeilten Nachbarn sind sauer, dass eine Lösung für die gefährliche Kurve nicht in Sicht ist. Eine Umgehungsstraße wäre eine sichere Option. Dafür habe es bereits einen Plan gegeben, der aber aus der Verkehrsplanung von Land und Bund verschwand. Aus diesem Grund hatte sich Gemeindevertreter Uwe Gottwald im Frühjahr an den Petitionsausschuss des Landtags gewandt, um die wenig nutzbringende, minimale Ausweitung der Kurven zu stoppen. „Die Mitte Juli eingegangene Antwort ist ein Witz“, so Gottwald. Weder wird die Frage beantwortet, warum die Planung der Umfahrung nicht umgesetzt wurde, noch die Zweifel an der Behauptung des Landesbetriebes Straßenwesen (LS) ausgeräumt, dass die Computer berechnete Kurvenvariante in der Praxis funktioniert, erläutert Gottwald. In beiden Fällen bezieht sich der Ausschuss auf die Aussagen des LS.

„Die Studie, dass der Kurvenausbau etwas bringt, gibt es bis heute nicht. Käme der Ausbau, wäre das für die Anwohner nicht zumutbar. Der Landkreis muss beim Land Druck machen, dass die Umfahrung in den Bundesverkehrswegeplan kommt“, sagt Danny Eichelbaum (CDU), der Vorsitzender des Landtagsausschusses für Infrastruktur und Landesplanung ist.

Quelle: Märkische Allgemeine Zeitung, 10.08.2019