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Presseecho / Teltow-Fläming

Bewährungsstrafe nach Brandstiftung - Jüterboger zeigen Verständnis für mildes Urteil

Viele Jüterboger halten die Bewährungsstrafe für Brandstifter Chris P. für angemessen. Auch in der attackierten Johanniter-Flüchtlingsunterkunft empfindet man das milde Urteil als gerecht und gesteht dem Täter eine zweite Chance zu. Die Aussagen des Vereins Opferperspektive zum „rassistischen Normalzustand“ von Jüterbog erzeugen dagegen Widerspruch.

Das milde Urteil gegen den Brandstifter Chris P. (21) aus Jüterbog ist in seiner Heimatstadt mit Verständnis aufgenommen worden. Auch bei Stefan Tholl, dem Leiter des im Oktober 2016 attackierten Jüterboger Flüchtlingsheims, das mittlerweile eine Jugendhilfeeinrichtung ist, in der auch Deutsche untergebracht sind.

Leiter der attackierten Einrichtung findet Strafe angemessen

„Ich bin froh, dass im Prozess genau hingeschaut worden ist. Unsere Einrichtung ist Teil der Jugendhilfe und wir wissen, dass man junge Menschen nicht sofort verurteilen darf und ihnen auch Zeit und Raum für Reue geben muss“, so Tholl. Die Tat sei zu verurteilen, doch er sei dafür, dem Täter eine zweite Chance zu geben, wozu die Bewährungsstrafe des Landgerichts angemessen sei. Wichtig ist Tholl, dass nun der Hintergrund und das Verhalten der Mittäter geprüft wird. „Der Angeklagte ist nur ein Werkzeug gewesen. Er wurde mit Alkohol und vor allen Dingen mit Worten zur Tat getrieben“, so Tholl.

Pfarrerin: Mildes Urteil als größte Chance für Täter

Pfarrerin Mechthild Falk, die die Flüchtlingshilfe in Jüterbog koordiniert, empfindet das Urteil als „die größte Chance, die man dem Täter geben konnte, um die furchtbare Absicht seiner Tat zu bereuen und zu einer veränderten Haltung gegenüber geflüchteten Menschen zu kommen.“

Der CDU-Landtagsabgeordnete Danny Eichelbaum sagte: „Auch wenn das Urteil mild erscheint, ist es gerecht. Dem Angeklagten konnte weder ein Tötungsvorsatz noch die alleinige Verantwortung nachgewiesen werden. Im Jugendstrafverfahren steht der Erziehungsgrundsatz im Zentrum. Der Täter soll die Möglichkeit bekommen, sein Leben zu ordnen und künftig straffrei zu gestalten.“

Widerspruch gegen Aussagen der Opferperspektive

Die Aussagen des Vereins Opferperspektive, der der Stadt Jüterbog am Tag des Urteils einen „rassistischen Normalzustand“ und ein Klima attestierte, in dem Flüchtlingshelfer eingeschüchtert würden, stoßen hingegen auf Widerspruch. Pfarrerin Mechthild Falk bestätigte einerseits, dass ihr gegenüber eine Flüchtlingshelferin von Anfeindungen berichtet habe, doch die Helfer arbeiteten, „tapfer und mit Herz“, so Falk.  

„Uns erschreckt die  Gleichgültigkeit vieler Bürger im Blick auf das Schicksal von Flüchtlingen und die Zahl  von gut besuchten öffentlichen Veranstaltungen mit ausländerfeindlicher Stimmungsmache in Jüterbog“, sagte Falk. Dabei sei nichts von den Ängsten und Befürchtungen der Einwohner eingetreten, die auf den Bürgerversammlung 2015 geäußert worden waren. „Es herrscht Normalität auf dem Marktplatz, in den Supermärkten, in Schulen, Kitas, Arztpraxen und Wohnhäusern“, sagte Falk.

Warnung vor Stigmatisierung der ganzen Stadt

„Ich warne vor Stigmatisierungen und undifferenzierten Betrachtungen. Taten von einzelnen Straftätern dürfen nicht dazu führen, dass eine ganze Stadt in die rechte Ecke gestellt wird“, sagte dazu Danny Eichelbaum. Extremismus von Rechts und von Links werde von der großen Mehrheit der Jüterboger abgelehnt, die Wahlergebnisse hätten sich nicht stark vom Rest des Landes unterschieden.

Die Integrationsbeauftragte des Kreises, Christiane Witt, sagte, dass es rechte Gewalt gebe, vor der man nicht die Augen verschließen dürfe. „In Jüterbog existiert aber ein hervorragend funktionierendes Netzwerk von Akteuren, die sich sehr stark für Demokratie und Menschlichkeit engagieren“, sagte Witt.

Helfer sorgen für Gegengewicht zum negativen Außenbild

Der Jüterboger Landtagsabgeordnete Erik Stohn (SPD) warnte vor der Außenwirkung auch einzelner Vorfälle. „Jüterbog muss darauf achten, dass die Stadt auswärts keinen Stempel bekommt, der der Wirtschaft und dem Tourismus schadet“, sagte er. Die Zivilgesellschaft zeige hier zum Glück Flagge und es sei gut, dass es das Engagement und Formate wie den „Advent der Begegnung“ gebe, so Stohn. Diese Menschen sorgten für ein Gegengewicht zum negativen Außenbild.

Quelle: Märkische Allgemeine Zeitung, 25.11.2017

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